Mai 2021
Diese Analyse wurde von der Sydbank ausgearbeitet. Die Anlayse beschreibt eine Reihe von zentralen Tendenzen in Verbindung mit der aktuelle Marktlage und Entwicklung der Rohstoffpreise.
Der Welthandel profitiert von der Wiederaufnahme der Wirtschaftsaktivitäten und den großzügigen Schecks an die US-Verbraucher. Gleichzeitig haben die Schließungen im Dienstleistungssektor die Nachfrage nach Gütern in einem solchen Maß angekurbelt, dass die globalen Lieferketten nicht mithalten konnten. Dies hat die Preise in die Höhe getrieben. Mit der Erholung der Weltwirtschaft erwarten wir, dass die Nachfrage nach Dienstleistungen zulasten der Warennachfrage anziehen wird. Dadurch könnte ein Teil des Gleichgewichts wiederhergestellt werden. Kurzfristig ist das letzte Wort bei den steigenden Rohstoffpreisen jedoch noch nicht gesprochen.
Der Aufschwung hat sich zunächst massiv auf den Warenhandel ausgewirkt, da der Dienstleistungssektor in vielen Ländern starken Restriktionen unterworfen war. Im Moment ist der Welthandel auf einem Allzeithoch und der Handelsumfang nimmt dramatisch zu. Wir schätzen, dass der Welthandel in der kommenden Zeit weiter zunehmen könnte, im Zuge dessen, dass sich mehr und mehr Länder aus einer Fülle von Beschränkungen herauswinden.
Krise? Nicht hier, der Welthandel mit Waren ist auf dem höchsten Stand aller Zeiten.
Wenn der Welthandel innerhalb relativ kurzer Zeit stark an Fahrt aufnimmt, kommt es oft zu Engpässen. Besonders deutlich wird dies bei den Rohstoffpreisen (Abbildung 2), die traditionell gut mit dem globalen Wirtschaftswachstum korrelieren. In der Tat sind die Rohstoffpreise im Zuge der Corona-Krise stark angestiegen. Rohstoffe wie Stahl, Kupfer und Eisenerz, die oft als Indikatoren dafür dienen, wohin sich die Weltwirtschaft bewegt, sind seit April 2020 um 290 Prozent, 205 Prozent bzw. 227 Prozent gestiegen. Der Bloomberg Total Commodity Index, der einen breiteren Korb von Rohstoffen beinhaltet, liegt derzeit auf dem höchsten Stand seit 11 Jahren.
Auch der Preis von Öl, ein Bestandteil vieler Waren, ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Dies liegt zum Teil daran, dass die OPEC zusammen mit Russland und anderen den Ölmarkt fest im Griff hat, indem sie die tägliche Ölproduktion um etwa acht Millionen Barrel pro Tag reduziert, während die Nachfrage nach Öl steigt. All dies verblasst jedoch im Vergleich zu den Frachtpreisen, die noch stärker steigen und damit die genannten Engpässe spiegeln.
Die Erholung der Weltwirtschaft hat zu Engpässen geführt, insbesondere auf dem Rohstoffmarkt.
Kurzfristig erwarten wir, dass die Engpässe auf den Rohstoffmärkten anhalten. Dies wird dazu beitragen, dass die Rohstoffpreise hoch bleiben und die Inflation ansteigt. Wir wissen aus den PMI-Indizes, die die Temperatur der Geschäftsaktivität messen, dass die Unternehmen durch Engpässe unter Druck stehen. Dies verschlimmert die Situation sogar noch, da die Unternehmen aus Angst vor Lieferproblemen zusätzliche Lagerbestände bestellen. Im Wesentlichen waren die globalen Lieferketten nicht auf eine Situation vorbereitet, in der sich große Teile des Konsums sehr schnell von einer Kombination aus Dienstleistungen und Waren auf fast ausschließlich Waren verlagern.
Für das Jahr 2021 erwarten wir ein Wachstum der Weltwirtschaft um 5,5 Prozent. Dies wird das höchste Wirtschaftswachstum seit den 1970er-Jahren sein. Allein dies spricht für eine weiterhin starke Nachfrage nach Waren. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise ist jedoch eine Dominanz des Warenhandels zu beobachten, da große Teile des Dienstleistungssektors stark eingeschränkt sind. Wir erwarten, dass sich dies mit der Aufhebung von Einschränkungen ändert. Dies kann den Verbrauch von Dienstleistungen erhöhen. Die Nachfrage nach Waren wird auf ein natürliches Niveau fallen und sich zugunsten von Dienstleistungen wie Reisen, Erlebnissen usw. etwas verlangsamen. Dies könnte einen Teil des Gleichgewichts wiederherstellen. Kurzfristig ist jedoch wohl nicht das letzte Wort über die steigenden Rohstoffpreise gesprochen.
Wir erwarten daher, dass sich die weitverbreitete Rohstoffknappheit und die steigenden Rohstoffpreise über den Sommer fortsetzen werden. Je weiter das Jahr voranschreitet, desto mehr können wir uns einer Situation mit normaleren Bedingungen annähern. Wir erwarten jedoch keinen starken Preisrückgang, da das enorme Wachstum der Weltwirtschaft für eine gewisse Nachfrage sorgen wird.
Diese Analyse wurde erstellt von:
Kim Blindbæk, CFA
Leitender Ökonom
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